Zum Hauptinhalt springen

Teil 4 - Mehr Gesundheit durch Mitgefühl

Übersicht:

1. Wunderwerk Mensch: Operationen ohne Vollnarkose dank Hypnose möglich!
2. Immer wieder erstaunlich: Placebo und Nocebo
3. Brauchen wir Medien-Hygiene?
4. Mehr Gesundheit durch Mitgefühl
5. Erkältung? Bitte mit Senf!


4. Mehr Gesundheit durch Mitgefühl

In meinem letzten Newsletters ging es um die Stärkung des Immunsystems. Auch das Mitgefühl blieb nicht unerwähnt. Können wir wirklich ohne unser Mitgefühl, unser Einfühlungsvermögen für andere jemals einen wirklich tiefen seelischen Frieden finden?!
Mitgefühl bedeutet dabei nicht, dass ich das Verhalten einer Person zwangsläufig gutheiße. Es bedeutet vielmehr, dass ich eine innere Grundhaltung etabliere, die es mir ermöglicht, jedem Menschen mit Respekt und einer gewissen Wärme zu begegnen und vor auf dem Hintergrund seiner sehr persönlichen Lebensumstände zu betrachten und zu verstehen. Es ist ein aktiver Prozess, bei dem wir zwangsläufig mal mehr mal weniger an Grenzen stoßen. Wir selbst können entscheiden, ob wir ihn in Gang setzen. Mir hilft dabei die folgende bekannte indianische Weisheit:

 „Großer Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.“

Da es so wichtig für unser menschliches Zusammenleben und für unsere Gesundheit ist, möchte ich das Thema Mitgefühl in diesem Newsletter noch einmal vertiefen.
Das einfühlsame und zugewandte Menschen nicht nur länger, zufriedener, erfolgreicher und auch gesünder leben, ist inzwischen sehr gut untersucht und wissenschaftlich erwiesen. Darüber hinaus aber verbessert die Fähigkeit des Mitfühlens nachweislich die Abwehrleistung des Immunsystems: Erkältungen und grippale Infekte kommen seltener vor und heilen schneller. Und hier gleich eine weitere gute Nachricht: Empathie und Mitgefühl lassen sich trainieren! In seinem Buch Mitgefühl - Offen und empathisch sich selbst und dem Leben neu begegnen (erschienen  im O.W. Barth-Verlag 2016) beschreibt Thubten Jinpa, u.a. bekannt als Übersetzer des Dalai Lama, dass vergleichbar mit der in uns angelegten Fähigkeit eine Sprache zu erlernen, auch das Mitgefühl von Natur aus zum Wesen eines jeden gehört. Ebenso wie unsere sprachlichen Fertigkeiten lässt sich auch unser Mitgefühl jederzeit erweitern.

Mitgefühl stärkt die Abwehrkraft
Auch in gesundheitlicher Hinsicht sprechen sehr viele Gründe dafür, sich diesem Thema einmal bewusst zu nähern! In seinem sehr lesenswerten Buch Empathie - Die Macht des Mitgefühls (Droemer-Verlag 2015, Seite 110) schreibt der Autor und Wissenschaftsjournalist Werner Bartens: „In jüngster Zeit haben Forscher genauer beschrieben, wie Mitgefühl die Immunabwehr stärkt. Körpereigene Botenstoffe wie die Interleukine, die bei Infektionen vermehrt ausgeschüttet  werden und feindliche Erreger in Schach halten helfen, sind im größeren Maße im Körper vorhanden, und die Abwehrmechanismen richten sich weniger aggressiv gegen den eigenen Organismus, wenn jemand mitfühlend ist. Dies führt dazu, dass Entzündungsreaktionen, wie sie auch bei vermehrten Stress häufiger sind, weniger heftig ablaufen und den Körper schonen.“

In einem bereits älteren Versuch mit 276 Freiwilligen wurde in den USA von Forschern der Zusammenhang zwischen Schnupfen, Mitgefühl und sozialer Eingebundenheit untersucht. (Sie können ihn hier nachlesen: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9200634/ ) Die Probanden wurden dabei Erkältungsviren und nachfolgender Quarantäne ausgesetzt. Dabei zeigte sich, dass die Abwehrleistung gegen die Viren um so stärker ausfiel, je besser die Menschen sozial integriert waren. Das Fehlen guter zwischenmenschlicher Beziehungen wirkte sich demnach auf die Abwehrleistung sogar schädlicher aus als etwa Rauchen, schlechter Schlaf und mangelnde Vit-C-Zufuhr.

Dringen Krankheitserreger in einen Organismus ein, liegt noch keine Infektion vor. Erst wenn sie sich dort ansiedeln und vermehren. In diesem Fall reagiert unser Körper mit einer akuten Entzündung als Abwehrreaktion des Immunsystems. Die Entzündungsreaktion geht vom Blutgefäßbindegewebe des geschädigten Organs oder Gewebes, häufig die der Schleimhäute, aus. Die Durchblutung des Gewebes wird verstärkt, Abwehrzellen können leichter in das Wundgebiet einwandern, um die Erreger und Gewebetrümmer unschädlich zu machen. Es ist ein sehr komplexes Geschehen, das von sehr vielen unterschiedlichen Regelkreisen kontrolliert bzw. beeinflusst wird. Und auf diese können wir, wie oben beschrieben, unter anderem auch durch die Erweiterung oder Pflege unserer sozialen Kompetenzen Einfluss nehmen.

Linderung chronischer Entzündungen durch Mitgefühl
Umgekehrt ist ebenfalls wissenschaftlich belegt, dass allein permanenter emotionaler Stress zu Entzündungen führen kann, und zwar ausgelöst ohne jegliche äußere Faktoren wie Mikroorganismen, Gifte oder Verletzungen.
Von traumatisierten Kindern ist beispielsweise bekannt, dass sie häufiger chronische Entzündungen entwickeln. Auch wenn es ihnen später im Erwachsenenalter bereits gut geht, ist ihr CRP-Wert, ein Entzündungswert im Blut, häufig zu hoch. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5660872/
Diese meist zunächst unentdeckten sogenannten „inflammatorischen Prozesse“ können sich in der Folge initiierend oder verstärkend für alle chronisch-entzündlichen Erkrankungen einschließlich Gefäß- und Herz-Kreislauferkrankungen erweisen.
Die gute Nachricht ist: Wir können es beeinflussen! Laut Werner Bartens (Empathie - Die Macht des Mitgefühls (Droemer-Verlag 2015, Seite 113) modulieren die täglichen Verhaltensmuster in beachtlichem Ausmaß, wie sehr Psyche und Organe belastet werden: „Wer sich beispielsweise regelmäßig in Mitgefühl übt, indem er bestimmte Meditationstechniken trainiert, zügelt sein Immunsystem und trägt damit zu einer gesunden Abwehrreaktion bei: Im Dauerzustand werden mehr Abwehrmoleküle wie Interleukin-6 produziert, und die Stressreaktion fällt nicht so überschießend aus. Bei akuter Belastung ist das Immunsystem aber dennoch in der Lage, angemessen auf den äußeren Stress zu reagieren. Langfristig wird der Körper auf diese Weise besser vor chronischen Entzündungen geschützt, und die Organe werden weniger angegriffen.“
Und welche Chancen haben die traumatisierten Kinder? „Ein nur sechswöchiges Programm, in dessen Rahmen schwer erziehbare Jugendliche aus Heimen und staatlichen Pflegeeinrichtungen ein Mitgefühlstraining absolvierten, führte zu einer deutlich abgemilderten Entzündungsreaktion bei ihnen.“ (ebenda) Genaueres ist auf Englisch auch unter https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22762896/ nachzulesen.

Schenken Sie Zuwendung!
Auf vieles, dem wir in unserem Leben begegnen, können wir keinen Einfluss nehmen. Doch wie wir mit anderen umgehen und wie wir in die Welt blicken, das haben wir selbst in der Hand. Auch wenn wir nicht alle die geborenen „Sonntagskinder“ sind, können wir aktiv daran arbeiten, um die Weichen neu zu stellen! Mitgefühl und Empathie zu üben bedeutet nicht, dass wir umständlich große Taten vollbringen müssen. Zuwendung und Begegnungen auf Augenhöhe erfordern keinen großen Einsatz. Wir können Unbekannten ein freundliches Lächeln schenken. Wir können uns etwas mehr Zeit und Ruhe bei den täglichen zufälligen Begegnungen lassen, wie beispielsweise in der Nachbarschaft oder beim Einkaufen. Wir können Trinkgelder und Ähnliches mit mehr innerer Aufmerksamkeit und Wertschätzung geben. Vielleicht gibt es jemanden, den wir, wenn auch nicht besuchen, so doch anrufen können, um ihm etwas heilsame menschliche Nähe zukommen zu lassen. Sogenannte „kleine und alltägliche Gesten“ führen zu einer emotionalen Entlastung für uns und für unser Gegenüber bei Stress oder Sorgen. Wir alle haben schon die Erfahrung gemacht, dass wir uns selber unmittelbar besser fühlen, wenn wir anderen etwas schenken oder helfend zur Seite stehen.

Ist es nicht viel schöner, wenn wir einfach mal diesen Zwang, ständig über andere zu urteilen und sie zu werten ruhen lassen, um statt dessen mit offeneren Herzen durch das Leben zu gehen?! Wir können uns so von der Engherzigkeit, die in uns durch zuviel Urteilen entsteht, regelrecht erholen. Wir vergeben uns dabei nichts. Im Gegenteil, wir gewinnen nur dazu. Ich denke, Sie wissen genau, was ich meine und ich möchte uns alle nur einmal mehr daran erinnern...

Doch wie setze ich gute Vorsätze und Absichten in die Tat um? Ein schöner Begleiter auf diesem Weg könnte oben erwähntes Buch von Thubten Jinpa sein. Es enthält viele Seiten mit praktischen alltagstauglichen Übungen.
Gerne stehe auch ich Ihnen mit Rat und Tat zur Seite, auch bei der Umsetzung der in dem Buch erwähnten Übungen. Aber auch mit lösungsorientierten Gesprächen, Hypnose, Therapeutischen Bildern und Dialog, und nicht zuletzt mit dem Yager-Code (alles zu finden unter „Behandlungen“ auf http://www.heike-frenzel.de/), haben wir wunderbare Möglichkeiten, um einen Prozess in Gang zu setzen bzw. zu vertiefen, auf dem emotionale und mentale Barrieren leichter und schneller überwunden werden können.

Das wahre Glück besteht nicht in dem,
       was man empfängt,
                                 sondern in dem,
                                                      was man gibt.
(Johannes Chrysostomos)