Übersicht:
1. Wunderwerk Mensch: Operationen ohne Vollnarkose dank Hypnose möglich!
2. Immer wieder erstaunlich: Placebo und Nocebo
3. Brauchen wir Medien-Hygiene?
4. Mehr Gesundheit durch Mitgefühl
5. Erkältung? Bitte mit Senf!
2. Immer wieder erstaunlich: Placebo und Nocebo
Auch die Placebo-Forschung zeigt uns, welche Bedeutung und Kraft unsere Erwartungen und Einstellungen haben. Sie erinnern sich: Bei der Verabreichung eines Placebo-Medikaments wird dem unwissenden Patienten ein Scheinmedikament ohne Wirkstoff verabreicht. Nehmen wir an, es handelt sich um ein Schmerzmittel. Selbst ohne Wirkstoff kann es bei einem Patienten, der überzeugt ist, tatsächlich ein Schmerzmittel eingenommen zu haben, eine Schmerzlinderung erzielen.
Untersuchungen zeigen darüber hinaus, dass sich dabei sogar ein Lerneffekt im Sinne der klassischen Konditionierung bis auf Zellebene nachweisen lässt. Wird nämlich beispielsweise ein Medikament zur Unterdrückung des Immunsystems einige Tage lang zusammen mit einer lila Brause eingenommen, reicht anschließend allein das Trinken der lila Brause, damit der Körper mit einer Zügelung der Immunzellen reagiert!
Sobald die Konditionierung etabliert ist, können Scheinpräparate genau die gleichen Botenstoffe oder andere spezifische Reaktionen aktivieren, die durch echte Medikamente ausgeschüttet werden sollten.
Das Gegenteil des Placebo-Effektes, nämlich den Nocebo-Effekt. Ein Nocebo ist in der Medizin ein Scheinmedikament, das keinerlei Wirkstoff enthält und allein aufgrund der negativen Erwartungen der Patienten unangenehme (Neben-) Wirkungen hervorruft. Wie dramatisch sich der Nocebo-Effekt auswirken kann, wurde durch den Fall von Derek Adams bekannt. Um seinem Leben ein Ende zu setzen, nahm Adams eine Überdosis Antidepressiva. Schließlich wurde er in bedrohlichem Zustand mit Blaulicht in die Notaufnahme eingeliefert. Ärzte recherchierten in seinen Unterlagen und waren nicht wenig erstaunt, als sie entdeckten, dass seine Antidepressiva wirkstofffreie Placebo-Medikamente waren.
Beschrieben ist diese Begebenheit in der Deutschen Apotheker Zeitung vom 15.09.2011:
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2011/daz-37-2011/nocebo-wer-s-glaubt-wird-krank
Kurz: Achten Sie auf Ihre Denkgewohnheiten, Glaubenssätze, Einstellungen und Erwartungen! Sie wirken sich nicht nur unmittelbar auf unsere Stimmung aus, sondern auch immer sehr konkret auf unsere körperliche Verfassung.