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Cholesterin

Liebe Leserinnen und Leser,

in der letzten Zeit habe ich des Öfteren Fragen zum Thema Cholesterinwerte erhalten. Da dies ein sehr wichtiges und für viele auch verunsicherndes Thema ist, möchte ich Ihnen in diesem Newsletter helfen, sich einen differenzierten Überblick über dieses Thema zu verschaffen.
Cholesterin -  da schauen viele oft mit schlechtem Gewissen auf ihre Butter oder ihr Frühstücksei. Aber wussten Sie beispielsweise, dass Süßigkeiten und Stress zu einem erhöhten Cholesterinspiegel beitragen können?
Auch wenn Sie sich schon mit dem Thema Cholesterin befasst haben, finden Sie unter Umständen wichtige Neuigkeiten in diesem Newsletter. Ich lege Ihnen besonders Kapitel 7 ans Herz, in dem es um oftmals nicht erhobene, aber entscheidende Laborwerte geht.


Übersicht:

  1. Cholesterin? – Ja, bitte!
  2. Was eigentlich ist Cholesterin?
  3. LDL- und HDL-Cholesterin
  4. Cholesterin als Risikofaktor für Gefäßerkrankungen
  5. Ab welchen Werten wird es kritisch?
  6. Nicht vergessen: Triglyceride
  7. Weitere entscheidende Laborwerte
  8. Ursachen erhöhter Werte
  9. Senkung des Cholesterins auf natürlichem Weg
10. Weitere Heilkräfte aus der Natur
11. Senkung des Cholesterins durch Medikamente



1. Cholesterin? -Ja, bitte!

Wussten Sie, dass unser Organismus durchschnittlich 150 Gramm reines Cholesterin beinhaltet? Das ist sehr viel und wird auch benötigt! Damit gehört Cholesterin zu den wenigen Einzelstoffen, die in einer derart großen Menge in unserem Körper vorkommen. Allerdings hält sich zum Glück nur ein kleiner Bruchteil davon in unserem Gefäßsystem auf. Und nur ein sehr kleiner Teil davon wird über die Nahrung aufgenommen!
Da das Cholesterin derartig kostbar für unseren Organismus ist, wird auch nur ein geringer Teil über den Stuhl ausgeschieden. Der Rest wird im Verdauungstrakt in einem kontinuierlichen Recyclingprozess immer wieder neu aufbereitet. Unser Organismus achtet also sehr genau darauf, dass wir kein Cholesterin verlieren!

Wie passt nun aber die "cholesterinsenkende" Margarine in dieses Bild?
Und  ist die Angst vor dem Cholesterin berechtigt?
Gibt es natürliche Wege, um einen erhöhten Cholesterinspiegel zu senken?
Auf welche Blutwerte kommt es an?
Antworten auf all dies finden Sie im folgenden Text.

Doch lassen Sie uns zunächst fragen:



2. Was eigentlich ist Cholesterin?

Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz, die in der Leber gebildet wird und lebenswichtige Funktionen in unserem Organismus erfüllt. Es ist ein wichtiger Bestandteil der Körperzellen, ohne den diese keine schützende Hülle besäßen und zerfließen würden. Der Körper könnte ohne Cholesterin gar nicht existieren. Zudem ist es Ausgangssubstanz für die Bildung von Hormonen wie beispielsweise Östrogen oder Testosteron und von Vitamin D. Für einen reibungslosen Informationsfluss im Nervensystem ist Cholesterin ebenso unentbehrlich wie für die Verdauung: Mit seiner Hilfe werden Gallensäuren hergestellt, die wiederum für die Fettverdauung unerlässlich sind.

Nur 15– 25% seines Cholesterinbedarfs deckt der Körper über die Ernährung. Diese ist daher lediglich einer von mehreren Faktoren,  um die Cholesterinwerte zu beeinflussen!


3. LDL- und HDL-Cholesterin

Als fettartige Substanz lässt sich Cholesterin nicht in Wasser lösen. Damit es dennoch durch das Blut zu den (Ziel-)Zellen transportiert werden kann, verpackt es unser Körper in eiweißhaltige Hüllen, in so genannte Lipoproteine (Fett-Eiweiß-Verbindungen). Diese bestimmen, welcher Art das Cholesterin ist. Es gibt Lipoproteine mit niedriger Dichte (LDL = Low Density Lipoprotein), und es gibt Lipoproteine mit hoher Dichte (HDL = High Density Lipoprotein). Die LDL-Teilchen transportieren Cholesterin von der Leber zu den verschiedenen Organen und Geweben. Die HDL-Teilchen sammeln das Cholesterin anschließend wieder ein und bringen es zurück zur Leber. Dort wird es in Gallensäure umgewandelt und zur Fettverdauung in den Darm abgegeben.
Dem LDL-Cholesterin ist dabei der Ruf des „schlechten Cholesterins“ angehängt worden. Das HDL-Cholesterin hingegen wird als das „gute Cholesterin“ bezeichnet. Warum dies so ist, erläutere ich im nächsten Abschnitt.


4. Cholesterin als Risikofaktor für Gefäßerkrankungen

Als gesundheitsgefährdend gilt eine starke Erhöhung des LDL-Cholesterins, eine sogenannte Hypercholesterinämie. Denn während das LDL-Cholesterin durch die Blutgefäße transportiert wird, kann es sich bei einer starken Erhöhung des Cholesterinspiegels über einige Zwischenschritte an den Gefäßwänden anlagern. Neben Bluthochdruck, starkem Übergewicht, Rauchen, Bewegungsmangel und Diabetes mellitus ist es damit einer der Risikofaktoren für arteriosklerotische Gefäßveränderungen. Unter Arteriosklerose wird die von Entzündungen begleitete Ablagerung von Fett, Thromben, Bindegewebe und Kalk in den Blutgefäßen verstanden.
Durch die Behinderung des Blutflusses wird zum einen die Versorgung von Organen mit Sauerstoff und Nährstoffen beeinträchtigt, zum anderen kann es durch die nachfolgende Verengung und Verhärtung der Gefäße zu einem weiteren Anstieg des Blutdrucks und zu Gefäßschäden kommen.
Zu Recht sehr gefürchtet ist die Möglichkeit, dass diese nicht immer stabilen Verengungen einreißen und sich Gerinnsel bilden, die zu Gefäßverschlüssen führen. Herzinfarkte und Schlaganfälle sind die Folge.

Jedoch hat die Natur alles mit intelligenten Regelkreisen versehen, um Schäden abzuwehren bzw. möglichst lange vorzubeugen. So ist das HDL-Cholesterin, also das sogenannte „gute Cholesterin“, in der Lage, überschüssiges Cholesterin in den Gefäßen zu binden, um es dann zur Leber zurück zu befördern. Zudem weist es weitere Gefäß schützende Eigenschaften auf.
Der Gesamtwert an Cholesterin allein sagt daher wenig darüber aus, ob der Betroffene ein hohes oder niedriges Risiko hat, einen Herzinfarkt o.ä. zu erleiden. Denn ein hoher HDL-Wert bietet einen gewissen Schutz vor Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.

Wichtig: Der Quotient aus LDL und HDL!
Entscheidend ist, dass auf dem Laborzettel nicht nur der Wert des Gesamtcholesterins, sondern die Werte für LDL und HDL getrennt ausgewiesen sind! Denn bei der Risikoeinschätzung kommt dem Verhältnis von LDL und HDL eine große Bedeutung zu. Dazu errechnet man aus diesen beiden Werten den Quotienten. Ein Beispiel: Liegt das LDL bei 150 mg/dl und das HDL bei 45 mg/dl, so beträgt der Quotient 150:45=3,3. Je höher das HDL, um so besser kann es das LDL ausgleichen.

Bei gesunden Erwachsenen ohne Risikofaktoren - so gibt es die Europäische Arteriosklerose Gesellschaft an – gilt ein Quotient bis 3,5 als in Ordnung. Wer zwar gesund ist, aber weitere der oben genannten Risikofaktoren aufweist, sollte einen LDL-/HDL-Quotient unter 3,5 haben. Für Menschen, die bereits an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und/oder Diabetes leiden, gelten noch strengere Maßstäbe. Deren LDL-/HDL-Quotient sollte sogar unter 2,5 liegen.


5. Ab welchen Werten wird es kritisch?

Wie oben erläutert, sollte der Quotient aus LDL und HDL immer im Zusammenhang mit bestehenden Risikofaktoren gesehen werden. Dennoch gibt es sogenannte Leitlinien als Orientierungswerte:

Gesamtcholesterin laut Leitlinien:

< 200 mg/dl... ist wünschenswert

200 – 239 mg/dl... ist grenzwertig

> 240 mg/dl... zu hoch

LDL:

guter Wert: < 100mg/dl

tolerabel: 100 – 150 mg/dl

inakzeptabel: > 150 mg/dl

HDL:

guter Wert: > 60 mg/dl

tolerabel: 40 – 60 mg/dl

inakzeptabel: < 40 mg/dl

Immer mehr Ärzte, Wissenschaftler und Heilpraktiker vertreten heute die Ansicht, dass ein hoher Cholesterinspiegel erst in Kombination mit anderen Risikofaktoren wie Rauchen, Diabetes, Bluthochdruck, starkem Übergewicht, Stress und Bewegungsmangel bedenklich ist. Demnach habe jemand mit einem Gesamtcholesterinwert von 290 mg/dl, aber ohne weitere Risikofaktoren, eine bessere Prognose als beispielsweise ein unter Diabetes leidender Raucher mit einem Cholesterinwert von „nur“ 220 mg/dl.

Die genannten Zielwerte sollten daher nie isoliert betrachtet, sondern immer in Abhängigkeit von weiteren Parametern (Risikofaktoren, familiäre Vorbelastung, eventuell schon bestehende Gefäßerkrankungen) gesehen werden.


6. Nicht vergessen: Triglyceride!

Triglyceride sind natürlich vorkommende Fette, die wir mit dem Essen aufnehmen. Sie bilden den Hauptanteil der Nahrungsfette und liefern unserem Organismus die benötigte Energie. Was er davon gerade nicht braucht, speichert er im Fettgewebe ab.
Auch Triglyceride zählen zu den Blutfetten und können sich bei einer starken Erhöhung ähnlich wie das LDL-Cholesterin an den Gefäßwänden ablagern. Dadurch werden sie zu einem zusätzlichen Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen! Im Allgemeinen werden die Triglyceride zusammen mit den Cholesterin-Werten bestimmt. Eine Erhöhung ist auf dem Laborzettel einfach zu erkennen.
Bitte machen Sie es sich zur Gewohnheit, in Ihrer Arztpraxis stets um eine Kopie Ihrer Laborwerte sowie anderer Befunde zu bitten! So behalten Sie immer den Überblick und können sich auch auf Ihre Termine beim Arzt oder Heilpraktiker besser vorbereiten.

Senken erhöhter Triglycerid-Werte
Ein erhöhter Triglyceridspiegel lässt sich durch einen gesunden Lebenswandel sehr positiv beeinflussen. Dazu gehören je nach Bedarf Ausdauersport, Gewichtsabnahme und gesunde Ernährung, regelmäßige Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren sowie unter Umständen ein Senken des Alkoholkonsums.
Eine Ausnahme bilden Menschen, die unter einer ererbten Stoffwechselstörung mit chronisch erhöhten Triglycerid-Werten leiden. Hier muss medikamentös eingegriffen werden. Dasselbe gilt, wenn ernste Erkrankungen Ursache erhöhter Triglyceridwerte sind.


7. Weitere entscheidende Laborwerte

Im Zuge der medizinischen Forschung wurden in den letzten Jahren weitere Faktoren eruiert, um ein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen noch exakter einschätzen zu können. Diese Faktoren sind durch Laborwerte nachweisbar. Im „Pschyrembel“* (Standardnachschlagewerk der Medizin) sind diese für jeden klar ersichtlich aufgeführt. Nichtsdestotrotz sind sie leider bisher kaum bekannt bzw. werden im medizinischen Alltag ignoriert.
Die Kosten für diese zusätzlichen, aber erhellenden Laborwerte müssen darum i.d.R. von den Patienten selber getragen werden. Beim Vorliegen von Risikofaktoren oder auch wenn „nur“ der Cholesterinspiegel sehr hoch ist, würde ich Ihnen dennoch dazu raten.

* (Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch; De Gruyter Verlag, Berlin 2012)

Im Einzelnen handelt es sich um folgende Laborwerte:

  • Lipoprotein(a)
    Lipoprotein(a) ist ein Fetteiweiß, das die Arteriosklerose- und die Thromboseneigung verstärkt. Es gilt inzwischen als unabhängiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen! Bei starker Erhöhung liegt eine genetische Veranlagung vor. Diese  ist unbedingt zu berücksichtigen! Eine Therapie zur Reduktion gibt es bisher nicht. Ist der Wert erhöht, bedeutet dies jedoch, dass die anderen Risikofaktoren unbedingt noch mehr beachtet und gut eingestellt werden müssen.

Ausführlichere Informationen finden Sie unter anderem hier:
https://www.internisten-im-netz.de/mediathek/blutbild-erklaerung/lipoprotein-a/

  • Homocystein
    Homocystein ist eine Aminosäure, die bei unzureichendem Abbau Arteriosklerose verstärken und in der Folge das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann. Die Therapie ist einfach, und nebenwirkungsfrei, da der Abbau über Vitamin B12 und Folsäure geschieht.

Ausführlichere  Informationen finden Sie beispielsweise unter:
https://www.herzberatung.de/herzerkrankungen-gefaesserkrankungen/homocystein-id117307.html

  • Fibrinogen
    Fibrinogen gehört zu den Gerinnungsfaktoren, die helfen, eine Wunde zu verschließen. Ein Zuviel davon macht das Blut dickflüssiger und erhöht das Risiko einer Gerinnselbildung. Auch Bypässe können sich schneller verschließen. Eine Normalisierung der Werte erreicht der Patient durch mehr Bewegung, Omega-3-Fettsäuren und Gewichtsabnahme. Gegebenenfalls ist eine Reduzierung bzw. Einstellung des Alkohol- und Nikotinkonsums erforderlich.

Ausführlichere  Informationen dazu finden Sie zum Beispiel hier:  
https://www.grossesblutbild.de/fibrinogen-wert-erhoeht.html

  • Hochsensitives CRP
    In den letzten Jahren hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Arteriosklerose immer auch von Entzündungen begleitet ist. Akute Entzündungen im Körper werden üblicherweise mit dem CRP-Wert abgebildet. Mit dem hochsensitiven CRP (C-reaktives Protein) ist es dagegen möglich, eine Entzündungsneigung auch dann festzustellen, wenn der CRP-Wert im Toleranzbereich liegt. Lässt sich die Entzündungsneigung im Körper senken, dann ist auch ein langsameres Fortschreiten des arteriosklerotischen Prozesses in den Gefäßen zu erwarten.

Sie möchten gern mehr darüber wissen? Lesen Sie hier:
https://www.jameda.de/laborwerte/hochsensitives-crp/


Wie mittlerweile auch bekannt ist, gibt es unterschiedliche Fraktionen des Low Density Lipoprotein (LDL). Manche sind schädlicher als andere und neigen eher zur Anlagerung an die Gefäßwände. Im Einzelfall können daher Messungen der Lipidoxidation und der Liposcan Klarheit verschaffen. Diese werden im Moment jedoch nur von Speziallaboren durchgeführt.

Weiterführende Informationen finden Sie hier:
http://invitalab.de/informationen/fettstoffwechsel/oxidiertes-ldl/
http://invitalab.de/informationen/fettstoffwechsel/liposcan/


Dass die Kontrolle all dieser Werte noch nicht zur Routine gehört, hat im Wesentlichen 2 Gründe:

1) Die Reduzierung dieser Werte ist zum Teil vergleichsweise kostengünstig und auch abhängig von lebensstilbedingten Faktoren. Daher können pharmazeutische Unternehmen bzw. Labore damit keine nennenswerten Gewinnspannen erzielen. Dies scheint eine geringe Etablierung dieser seit Jahren bekannten Werte im Gesundheitssytem zur Folge zu haben.

2) Die niedergelassenen Ärzte sind seit einigen Jahren auch hinsichtlich ihrer Laborkosten budgetiert. Bei Überschreitung droht ihnen ein Regress von Seiten der gesetzlichen Krankenkassen. Unter Umständen können hohe Rückzahlungen eingefordert werden. Jeder Arzt muss daher genau abwägen, welche Laborwerte er tatsächlich untersuchen lässt.

Betonen möchte ich, dass wir eigenverantwortlich sehr viel für unsere Gesundheit tun können, und zwar nicht nur vorbeugend, sondern je nach Situation und Disposition auch zur Linderung und Heilung! Das betrifft selbstverständlich auch die Cholesterinwerte: In vielen Fällen ist es möglich, diese mit natürlichen Mitteln zu senken. (s. Kapitel 9)
Auch ist es interessant zu wissen, dass ein erhöhter Cholesterinspiegel nicht automatisch Krankheitswert hat! Es gibt es viele Menschen, die mit erhöhten Cholesterinwerten sehr gesund sind!


8. Ursachen erhöhter Cholesterin-Werte

a) Erbliche Belastung
Vereinfacht gesagt gibt es drei Arten der erblichen Vorbelastung für hohe Cholesterin-Spiegel:
Manche Menschen erben lediglich eine Neigung zu hohen Cholesterin-Spiegeln. Zu einer tatsächlichen Erhöhung kommt es jedoch erst in Verbindung mit einer ungesunden Lebensweise (unausgewogene, einseitige Ernährung mit Übergewicht, Stress und Bewegungsmangel). Die gute Nachricht: Im Umkehrschluss lässt sich die Erhöhung auch durch natürliche Maßnahmen wieder senken.

Ganz anders ist die Situation bei den zwei Formen der familiären Hypercholesterinämie:
Bei der sogenannten heterozygoten Form fehlen durch einen mütterlicher- oder väterlicherseits ererbten Gendefekt Bindungsstellen für Cholesterin an den Zellen. In Folge kann dieses nicht aufgenommen werden und es kommt zu einem Cholesterin-Anstieg im Blut, dem sich meist nur mit einer medikamentösen Senkung begegnen lässt.
Bei der homozygoten Form wurde der Defekt über beide elterlichen Gene vererbt, sodass es zu extrem hohen und gefährlichen Cholesterin-Spiegeln kommt. Eine medikamentöse Einstellung und andere schulmedizinische Maßnahmen sind in einem solchen Fall lebensnotwendig

b)  Erkrankungen und Medikamente
Erhöhte Cholesterinwerte können auch durch Erkrankungen verursacht werden. Dazu gehören beispielsweise  eine Schilddrüsenunterfunktion, Diabetes, Nierenerkrankungen oder ein Verschluss der Gallengänge.
Ebenso kann die Einnahme mancher Medikamente den Cholesterin-Spiegel erhöhen. Zu diesen gehören neben anderen Cortison (nicht als Spray oder Salbe), Betablocker und Diuretika.
c) Lebensstil
Oftmals bedingt auch unser sogenannter „moderner Lebensstil" erhöhte Cholesterinwerte. Was diesen Lebensstil ausmacht und wie er sich auswirkt, ist den meisten Patienten durchaus bewusst. Einige Faktoren hatte ich bereits unter Punkt 8a) benannt.
Im folgenden Kapitel werde ich Sie mit den Möglichkeiten einer nicht medikamentösen selbstverantwortlichen Einflussnahme vertraut machen.


9. Senkung des Cholesterins auf natürlichem Weg

Bedenken Sie bitte, dass alles, was Sie zur Verbesserung Ihrer Blutwerte tun, sich allgemein positiv auf Ihr Wohlbefinden und Ihre Gesundheit insgesamt auswirkt!
Lesen Sie die folgenden Ausführungen darum nicht nur im Hinblick auf die Cholesterinwerte, sondern immer auch unter einem gesamtgesundheitlichen Aspekt!

Empfehlungen zur Ernährung
Als grobe Leitlinie für die Ernährung lässt sich ganz allgemein die sogenannte „Mittelmeer-Diät“ empfehlen. Wichtig ist hierbei die Berücksichtigung der „Ernährungspyramide“, die die Nahrungsmittel in gesunden Mengenverhältnissen darstellt.

Das Schema finden Sie unter folgenden Link:
https://www.apotheken.de/gesundheit-heute-news/article/die-mediterrane-ernaehrung/

Denken Sie dabei aber bitte nicht nur an Ihren Cholesterinspiegel! Eine gesunde Ernährung mit viel frischem Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst und Nüssen, mit möglichst wenig Fleisch und Transfett-Säuren (= gehärtete pflanzliche Fette und zu hoch erhitzte Öle) sowie einer Reduktion von gesüßten Getränken und Süßigkeiten wird sich insgesamt auf Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden auswirken!

Fleisch
„Wenn Sie Cholesterin in nennenswertem Umfang in der Nahrung einsparen wollen, dann bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als Fleisch und Wurstwaren – sowohl fett als auch mager – generell deutlich einzuschränken oder gar ganz wegzulassen. Wir wissen heute, dass mehr als 50% der gesamten deutschen Cholesterinzufuhr aus dieser Quelle stammt ... Die Frage Butter oder Margarine? ist demgegenüber praktisch zu vernachlässigen.“ *

Liebe Leser und Leserinnen, treffender kann auch ich es nicht in Worte fassen!
* (Dr. med. Volker Schmiedel in Cholesterin – endlich Klartext, TRIAS-Verlag 2015, Seite 75)


Fettreduktion und -austausch
„Wichtiger als die in vielen Richtlinien noch immer empfohlene Fettreduktion auf unter < 30% der Gesamtkalorien ist die Beachtung der Art der verzehrten Fette. Gesättigte, d.h. tierische Fette sollten unter 7% liegen, denn gesättigte Fette und Transfettsäuren erhöhen die Cholesterinsynthese in der Leber... Die gesättigten Fettsäuren sollten möglichst durch Omega-3-Fettsäuren ersetzt werden.“ *

* (Basislehrbuch Innere Medizin / H. Renz-Polster, Steffen Krautzig / Elsevier-Verlag, München 2013, Seite 784)
Aus meiner Erfahrung mit Betroffenen kann ich sagen, dass es bei der Senkung des Cholesterinspiegels nicht so sehr auf den Verzicht von Butter ankommt, wenn die Ernährung ansonsten an die Mittelmeer-Diät angelehnt ist und auf einen allgemein gesunden Lebensstil geachtet wird. Wenn Sie jedoch  auf Margarine umsteigen möchten, dann wählen Sie bitte eine Reform- oder Diätmargarine, die aufgrund ihrer besonderen Herstellung frei von Transfettsäuren und ungesunden Zusatzstoffen ist.

Ab jetzt keine Eier mehr?
Eier sind jedermann als stark cholesterinhaltig bekannt. Auch wenn dies grundsätzlich stimmt, geht man inzwischen davon aus, dass der Verzehr von Eiern die Cholesterinwerte relativ wenig beeinflusst. Einer der  Gründe dafür mag das im Eigelb enthaltene Lezithin sein, das seinerseits in der Lage ist, die Aufnahme von Cholesterin im Darm zu hemmen.

Weiterführende Informationen entnehmen  Sie bitte in dem folgenden Artikel des NDR:
https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Eier-keine-Gefahr-fuer-Cholesterinspiegel,cholesterin113.html


Achtung: Süßigkeiten und gesüßte Getränke!
Beim Thema Cholesterin denkt man in der Regel an Fette und deren schädliche Auswirkungen. Unberücksichtigt gelassen wird dagegen oft der Verzehr von Süßigkeiten, doch auch diese wirken sich indirekt auf den Cholesterinspiegel aus. Das Insulin nämlich, das beim Verzehr von Süßem vom Körper bereit gestellt wird, regt die körpereigene Cholesterinproduktion in der Leber an! Unnötig zu erwähnen, dass folglich ein moderater Genuss von Süßigkeiten zu empfehlen ist. Hinzu kommt, dass beispielsweise in Schokolade und Gebäck ein großer Anteil an extrem schädlichen Transfettsäuren enthalten ist.

Näheres zu diesem Thema finden Sie hier:
http://www.t-online.de/gesundheit/ernaehrung/id_75455812/transfettsaeuren-diese-lebensmittel-enthalten-killerfette-.html


Ballaststoffe und Antioxidantien
Eine Tatsache, die dem Laien kaum bekannt ist: Ballaststoffe binden Cholesterin! Dieses wird anschließend mit dem Stuhl ausgeschieden. Folge: Eine Senkung des Cholesterinspiegels!
Ballaststoffe können wir in Form von Vollkornprodukten, Obst, Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten zu uns nehmen. Über den Verzehr von Obst und Gemüse nehmen wir außerdem viele Antioxidantien zu uns. Antioxidantien wiederum unterstützen den Körper beim Abbau arteriosklerotischer Ablagerungen in den Gefäßen.

Bewegung
Den Einfluss von Bewegung auf unsere Gesundheit kann man gar nicht überschätzen! Mit ausreichender Bewegung wird das Risiko für Krebserkrankungen, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen signifikant gesenkt. Zudem wirkt Bewegung stimmungsaufhellend, erhöht die Lebenserwartung und vieles andere mehr. Und das alles ohne Nebenwirkungen!
Wer regelmäßige Bewegung in seinen Alltag einbaut, kann zudem nicht nur den Triglycerid-Wert senken, sondern auch den LDL-Wert, während das HDL ansteigt.

Entspannung
Stress hat viele Auswirkungen auf unseren Organismus. Neben einem Anstieg der „Stresshormone“ Adrenalin, Noradrenalin und Kortison im Blut kommt es durch Stress auch zu einer Erhöhung von Fettsäuren und Blutzucker. Um diese Nährstoffe zu verarbeiten, produziert die Leber mehr Cholesterin. Gleichzeitig nimmt das  HDL-Cholesterin ab. In früheren Zeiten waren all das sinnvolle Körperreaktionen, denn so stand dem Organismus mehr Energie für Flucht oder Angriff zur Verfügung. Im modernen Alltag, unter Dauerstress, ohne ausreichende Bewegung und vor allem ohne erholsame Entspannungsphasen indes werden Fette und Blutzucker nicht mehr ausreichend abgebaut. Hohe Cholesterin- und Blutzuckerspiegel und mithin arteriosklerotische Ablagerungen sind oftmals die Folge. Es gibt viele unterschiedliche Entspannungstechniken, die sich leicht erlernen lassen, wie z.B. die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen. Volkshochschulen und andere Einrichtungen bieten ein breites Angebot. Finden Sie Ihre Form der Entspannung bauen sie diese regelmäßig in den Alltag ein. Ihr Körper wird es Ihnen danken!


10. Weitere Heilkräfte aus der Natur

Die Natur hält eine Unzahl an Kräutern und Pflanzenstoffen bereit, die sich im menschlichen Organismus  heilsam auswirken. Auch erhöhte Cholesterinwerte lassen sich durch die gezielte Einnahme von Heilpflanzen beeinflussen. Wer sich noch nicht damit auskennt, sollte sich unbedingt über die einzunehmende Wirkstoffmenge informieren, damit sich auch wirklich ein Erfolg einstellen kann. Günstige Produkte aus der Drogerie versprechen zwar häufig viel, sind aber leider oft zu gering dosiert und mit ungesunden Zusatzstoffen versehen.
Zu Beginn, sozusagen als "Starthilfe" auf dem Weg zu einem gesünderen Lebensstil, kann es durchaus hilfreich sein, Kräuter und Heilpflanzen hinzu zu ziehen. Zu diesem Zweck habe ich im Folgenden einige wichtige Pflanzen aufgeführt.* Für den langfristigen Erfolg ist es dennoch unerlässlich, schädigende Verhaltensweisen dauerhaft gegen gesündere einzutauschen!

* Eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Pflanzen würde hier den Rahmen sprengen. Bei Interesse helfe ich Ihnen jedoch gerne weiter!

Artischocke
Die positive Wirkung der Artischocke auf Cholesterin und den Fettstoffwechsel insgesamt ist inzwischen gut untersucht und pharmakologisch aufgeschlüsselt. Artischockenextrakte oder -säfte wirken darüber hinaus antioxidativ, sie unterstützen die Leber und wirken sich insgesamt förderlich auf die Fettverdauung aus.

Knoblauch
Hoch dosierter Knoblauch als Nahrungsergänzung ist in der Lage, die Cholesterinwerte zu senken. Knoblauch wirkt sich auch leicht blutdrucksenkend aus und hemmt das Wachstum von Bakterien, Viren und Pilzen.

Roter Reis
Sogenannter „Roter Reis“ ist eine sehr wirksame Hilfe zur Senkung des Cholesterinspiegels. Er wird aus weißem Reis mit Hilfe des Pilzes Monascus Purpureus fermentiert. Dabei entsteht seine rote Farbe und die eigentliche Wirksubstanz Monacolin K. Da er tatsächlich in seiner Wirkung den Statinen gleicht, die schulmedizinisch zur Cholesterinsenkung eingesetzt werden, sollte bei der Einnahme unbedingt auf Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten geachtet werden.

Ausführlichere Informationen hierzu finden Sie in diesem sehr interessanten Artikel von Dr. med. Volker Schmiedel:
https://www.dr-schmiedel.de/wp-content/uploads/2017/01/NA_7_2016_18-20.pdf


Noch einmal Ballaststoffe
Auch hier ist die Dosis entscheidend. Ballaststoffe, die besonders reich an Quellstoffen sind (wie beispielsweise Flohsamenschalen und Leinsamen), binden im Darm Gallensäuren und das darin enthaltene Cholesterin besonders gut. Dieses wird dann automatisch abgeführt und geht gar nicht erst ins Blut über.


11. Senkung des Cholesterins durch Medikamente

Wie Sie aus dem Vorherigen und besonders aus Kapitel 8 entnehmen konnten, gibt es Situationen, die  eine medikamentöse Senkung des Cholesterins unumgänglich machen. Im Basislehrbuch der Inneren Medizin* steht hierzu: „Gesicherte Indikationen für die medikamentöse Lipidsenkung betreffen Koronarkranke, Patienten mit mehreren Risikofaktoren sowie Patienten mit monogener familiärer Hypercholesterinämie (dann auch im Rahmen der Primärprävention, also ohne Vorliegen von Beschwerden).“
* (Basislehrbuch Innere Medizin / H. Renz-Polster, Steffen Krautzig / Elsevier-Verlag, München 2018, S. 783)
Vor- und Nachteile einer Medikation sollte man in jedem Fall kritisch abwägen. Ein guter Hausarzt oder Kardiologe kann Ihnen kompetent weiter helfen und wird Sie niemals unnötigen Risiken aussetzen. Es gibt zum Beispiel inzwischen moderne Cholesterinsenker, die nebenbei noch einen leicht entzündungslindernden Effekt haben und somit zusätzlich hilfreich für die Gefäße sind. Und womöglich auftretenden Nebenwirkungen kann häufig durch ein Wechseln des Medikaments begegnet werden. Auch sind bestimmte Nahrungsergänzungsmittel (Stichwort: „Q10“) in der Lage, Nebenwirkungen zu lindern!

Dennoch ist leider zu beobachten, dass Cholesterinsenker viel zu häufig unnötig verschrieben werden. Ich zitiere noch einmal aus dem Lehrbuch:
„ ...gerade die derzeit am häufigsten medikamentös behandelte Patientengruppe (nämlich koronargesunde Menschen ohne Zusatzrisiken) profitiert am wenigsten von der Therapie ... Zudem wird immer klarer, dass Lipidsenker nicht nur die Blutfette senken, sondern auch unerwünschte Stoffwechseleffekte haben können ... Die derzeitigen Therapieempfehlungen für die koronargesunde Niedrigrisikogruppe müssen deshalb hinterfragt werden – zumal inzwischen eine Vielzahl von Verzerrungen  in den fast ausschließlich von den Herstellern gesponserten Studien nachgewiesen wurde.“  

* (Basislehrbuch Innere Medizin / H. Renz-Polster, Steffen Krautzig / Elsevier-Verlag, München 2013, S. 783)


Im Übrigen betonen auch die schulmedizinischen Leitlinien bei den nicht zu den Risikogruppen gehörenden Betroffenen als Therapie erhöhter Cholesterinwerte zunächst die Änderung des Lebensstils! Selbst im oben zitierten Lehrbuch wird deshalb hervorgehoben: „ ... besonders stark sinkt das Herzinfarktrisiko ... dann, wenn die LDL-Senkung durch eine Änderung des Lebensstils erreicht wird. Auch konnte arteriographisch nachgewiesen werden, dass sich durch Dyslipoproteinämien (= Sammelbegriff für Stoffwechselstörungen; d.V.) mitbedingte arteriosklerotische Veränderungen im Rahmen einer konsequenten multimodalen Therapie (= Kombination verschiedener Behandlungsansätze; d.V.) teilweise zurückbilden können. Auch hier zeigte sich, dass Lebensstilinterventionen die effektivste Modalität darstellen: die Rückbildung der Plaques lässt sich vor allem bei Patienten zeigen, die sich mehr bewegen und besser ernähren. Auf diesen ermutigenden Zusammenhängen beruhen die derzeitigen Therapieempfehlungen – wobei in der Praxis die besonders effektiven Lebensstilinterventionen gegenüber der medikamentösen Therapie mit Lipidsenkern oft im Hintergrund stehen.“ *
* (Basislehrbuch Innere Medizin / H. Renz-Polster, Steffen Krautzig / Elsevier-Verlag, München 2013, S. 784)
Dies ist nur zu verständlich: Wie wir alle wissen, steht den Ärzten von Seiten der gesetzlichen Krankenkassen zu wenig Vergütung für aufklärende Gespräche mit ihren Patienten zur Verfügung. Auch gibt es unter den besten Ärzten viele, die bezüglich der fehlenden Mitarbeit von Patientenseite resigniert haben und inzwischen direkt zur Verordnung von Medikamenten übergehen. Der Patient ist nicht selten damit zufrieden: Wer lässt schon gerne an seinen Angewohnheiten rütteln!?
Darum gilt weiterhin:

„Wer etwas tun will, findet Wege,
wer nichts tun will, findet Gründe.“

(Verfasser unbekannt)

Liebe Leserinnen und Leser,

ich hoffe es ist mir gelungen, etwas Licht in das Thema Cholesterin zu bringen!
Falls Sie zu denjenigen zählen, die an Ihrem Gesundheitsverhalten arbeiten möchten, ermutige ich Sie, nicht lange zu zögern! Wenn Sie Rat und Hilfe brauchen, sprechen Sie mich gern an. Gemeinsam können wir an Lebensstil und Ernährungsgewohnheiten arbeiten. Ich kenne wirklich niemanden, der es im Nachhinein bereut hat, sich eine gesundere und bewusstere Lebensweise zu eigen gemacht zu haben!

Herzlichst

Ihre
Heike Frenzel