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Gesundheit und Darm Teil 6

6. Folgen einer Dysbiose

Nach all diesen erwähnten Einfluss-Faktoren ist nachvollziehbar: Wenn das Ökosystem Darm aus dem Gleichgewicht geraten ist, können sich Beschwerden für den gesamten Organismus entwickeln, die Psyche eingeschlossen.
Entsprechend werden von wissenschaftlicher Seite inzwischen viele, vor allem chronische Erkrankungen, als „Mikrobiom-assoziiert“ eingestuft. Dies bedeutet, dass zumindest die Schwere der Symptome mit auf das Vorhandensein einer Dysbiose zurückgeführt werden kann und sich in Folge auch durch eine Behandlung des Darmökosystems, einer sogenannten Darmsanierung, bessern kann. Diese spannenden und vor allem für die Betroffenen wichtigen Forschungsergebnisse finden nun auch zu einem Umdenken in der Schulmedizin. So heißt es beispielsweise auf der Homepage des Bundesverbandes Deutscher Internisten (BDI): “Herzschwäche geht mit dem Verlust wichtiger Darmbakterien einher. Umgekehrt kann eine gestörte Darmflora Entzündungsprozesse hervorrufen, die zu Herzschwäche führen können.“
https://www.internisten-im-netz.de/aktuelle-meldungen/aktuell/herzschwaeche-und-gestoerte-darmflora-bedingen-sich-gegenseitig.html

Zu den Mikrobiom-assoziierten Erkrankungen gehören beispielsweise:
* Herzkreislauf- und Gefäßerkrankungen
* Autoimmunerkrankungen
* Verschiedene neurologische Erkrankungen
* Rheumatische Erkrankungen
* Burn-Out-Syndrom

Wie ernst das lange Zeit nur in der Naturheilkunde wahrgenommene Thema der Darmdysbiose heute diskutiert wird, zeigt beispielsweise auch eine Pressemitteilung der Ruhr-Universität Bochum aus dem Jahre 2015 über die Folgen einer Dysbiose für den Gehirnstoffwechsel, die unter https://www.dgn.org/presse/pressemitteilungen/3119-hirnforschung-im-darm-wie-die-darmflora-das-gehirn-krank-macht-und-wie-sie-es-schuetzt nachgelesen werden kann.
Und an der niederländischen Universität Utrecht untersucht die dortige Professorin für Pharmakologie Aletta Kranewald die wechselseitige Beeinflussung von Darm und Psyche:
https://www.spektrum.de/news/eine-psychische-stoerung-beginnt-im-darm/1532597

Lediglich „alltägliche Darmbeschwerden“?

Wie nun äußern sich Darmprobleme im Alltag? Sie können sich als vermehrte Blähungen, diffuse Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit und Stuhlunregelmäßigkeiten bemerkbar machen – all dies mehr oder weniger stark. Nicht selten äußern Betroffene dennoch, dass mit ihrem „Bauch“ alles in Ordnung sei. Leichte Unregelmäßigkeiten bei der Verdauung scheinen oft nicht erwähnenswert und wer ist schon gänzlich frei davon?
Bei Dysbiosen liegen meist keine „erkennbaren“ organischen Ursachen vor. Daher bleiben hier schulmedizinische Untersuchungen oft ohne Befund. Um jedoch bestimmte Erkrankungen auszuschließen, sind sie je nach Symptomatik natürlich anzuraten. Wenn auch einige Bakterien-Arten das Geschehen dominieren, so sind dies meist keine grundsätzlich schädlichen Keime, die bei einer normalen Stuhldiagnostik als Infektionserreger auffällig werden.
Häufig wird jedoch bei den oben genannten Beschwerden die Diagnose Reizdarm gestellt. In der Tat wird der Darm ja auch ohne eine funktionstüchtige Darmflora permanent gereizt. Was ist aber, wenn diese Reizung nicht mehr aufgefangen werden kann und sich dramatischere Symptome herausbilden, wie beispielsweise ein Leaky-Gut-Syndrom?

Das Leaky-Gut-Syndrom und seine zahlreichen Folgen

Bei einer Fehlbesiedelung des Darms vermehren sich sogenannte Problemkeime über das normale Maß. Dabei können sie Gifte und aggressive Stoffwechselprodukte bilden, die die Darmschleimhaut permanent reizen und sie auf Dauer durchlässig werden lassen. All dies kann mit Entzündungen der Darmschleimhaut einhergehen. In Folge entwickelt sich eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut. Dadurch kann sie ihre Barrierefunktion nicht mehr vollständig aufrechterhalten. Schädliche Stoffe, wie Keime, Gifte, Fremdeiweiße, Allergene, können nun mehr oder weniger ungehindert in den Blutkreislauf gelangen und entzündliche Prozesse in verschiedenen Körperregionen hervorrufen.
Aufmerksamkeit ist deshalb geboten bei Blähungen, Durchfall, Verstopfung, außerdem allgemein bei Völlegefühl, Koliken, Übelkeit sowie Nahrungsmittelallergien und -Unverträglichkeiten. Auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn stehen mit einem Leaky-Gut-Syndrom in Zusammenhang.
Ein Leaky-Gut-Syndrom ist eine enorme Belastung für den gesamten Organismus, denn die Darmbarriere lässt nun Stoffe hindurch, die nicht dafür vorgesehen sind. In Folge kann es zu einer Entstehung oder Verstärkung beispielsweise folgender Erkrankungen und Beschwerdebilder kommen:

  • Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Chronische Infektanfälligkeit
  • Histaminintoleranz
  • Akne
  • Neurodermitis, Asthma
  • Migräne, neurologische Beschwerden und Erkrankungen
  • Energielosigkeit, Leistungsabfall, depressive Verstimmungen
  • Rheumatische Beschwerden, Gelenkbeschwerden und Schmerzen
  • Erhöhte Leberwerte

Derartige Beschwerden werden meist ausschließlich anderen Ursachen zugeordnet. Überraschenderweise bessert sich die Symptomatik jedoch häufig nach einer Darmsanierung (s.u.) und auch anderweitige Therapien schlagen danach besser an.

Wenn der Darm ein Burn-Out verursacht

Nur ein gesundes Darmökosystem kann für eine kontrollierte Nährstoffaufnahme sorgen. Ist die Schleimhaut jedoch gereizt, entzündet und durchlässig, kann sie dieser Aufgabe nicht mehr ausreichend nachkommen. Trotz guter Ernährung gehen dem Organismus dann wertvolle Vitalstoffe wie Vitamine und Mikronährstoffe verloren. In der Folge kommt es zu Mangelzuständen und schließlich zu Reizbarkeit, Depressionen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Erschöpfungen bis hin zur Diagnose eines Burn-Out-Syndroms.

Wichtig: eine genaue Diagnosestellung

Wegen der undeutlichen und verschiedenartigen Symptome eines Leaky-Gut-Syndroms ist eine eindeutige Diagnosestellung besonders wichtig. Zwar sind die entstandenen Mikrolöcher in der Darmwand so klein, dass sie sich jeglicher Bildgebung entziehen, doch lassen sich die mikrobiologischen Folgen sehr unkompliziert und eindeutig in Zusammenarbeit mit Speziallaboren feststellen. Die Entzündung und auch die Durchlässigkeit des Darms lassen sich beispielsweise durch den Anstieg bestimmter Parameter in Blut und Stuhl belegen.

1. Naturheilkunde trifft auf moderne wissenschaftliche Erkenntnisse
2. Wieso innen manchmal außen ist – Erstaunliches über den Darm
3. Mal erwünscht, mal unerwünscht – die Bakterien
4. Aufgaben der Darmflora
5. Was den Darm durcheinander bringt
6. Folgen einer Dysbiose
7. Die mikrobiologische Therapie, auch Darmsanierung genannt
8. Was Sie jetzt schon für Ihr Darmökosystem tun können